Ich habe mich nun so gut es ging durchgeschlagen auf meinem Beruf. Verdient habe ich, ehrlich gesagt, herzlich wenig. Doch konnte ich mich zu etwas anderem schwer entschließen. Im Jahr 1938 versuchte ich doch in einigen Betrieben Leipzigs Arbeit zu bekommen. Immer abschlägigen Bescheid.
Ein Bekannter sagte mir da anfang Mai, daß in seiner Firma, ATG – Allgemeine Transportanlagen Gesellschaft, Leute eingestellt würden. Ich sprach dort vor und wurde für eine Bereitstellung (Materialausgabe) angenommen. Es war am 10.Mai 1938 als ich anfing. Nun hatte ich wieder einen geregelten Verdienst. Unser jüngster Sohn Helmut war schon etliche Jahre dort beschäftigt. Ich wurde wieder froher und heiterer.
Die Firma stellte Flugzeuge her. Also Rüstungsbetrieb. So kam denn das Jahr 1939 heran. Meine Ferien verlebte ich vom 25.12.38 bis 6.1.39 bei herrlichstem Winter in meiner Heimat im Vogtland. Die nächsten, mitte Juni 1939, mit meiner lieben Frau, ebenfalls dort. Leider ballten sich wieder am politischen Himmel recht bedenkliche Gewitterwolken zusammen.
Und am 1.September 1939 brach der Krieg gegen Polen aus, das durch Englische Hetze, auch durch Jüdische gegen Deutschland vorging. Die junge deutsche Wehrmacht rang diesen Staat in rund 3 Wochen nieder, und zwar vollkommen. Aber auch im Westen drohte schwere Gefahr. Viele Männer wehrfähigen Alters wurden wieder eingezogen. Darunter auch unser Sohn Helmut, welcher bereits durch zwei längere Übungen fertig ausgebildet war und zur Luftwaffe gehörte, im Nachrichtendienst.
Er wurde bereits am 29.August 1939 eingezogen nach Nordhausen. Kam unter anderem nach Arolsen (Hessen) und Wesel. In Wesel wurde Helmut auch als Kraftfahrer (Auto) ausgebildet. Als die Kämpfe im Westen begannen, rückte er mit nach Holland ein. Kämpfte mit in Belgien und Frankreich. Groß war die Freude, wenn er auf Urlaub kam und war mit seiner Braut bei uns.