Vorfriede 1918

Die Tage vergingen mit Gottesdienst und Platzmusiken bis wir am 2.März 18 früh 4 Uhr wieder nach Neu Corbul marschierten und am 8.März 18 nach dem Erdhüttenlager Maxineni. Das Dorf gleichen Namens ist stark verwüstet. Von den etwa 400 Lehmhäusern ist kein einziges mehr unversehrt. Es stehen nur noch die spärlichen Überreste von Wänden.

Die große Hitze macht sich bereits wieder bemerkbar. In etwa 3 km Entfernung fließt die Buzau vorbei. Kurz vor Ostern hieß es, daß laut Befehl unser Regt. mit nach der Ukraine kommen solle und zwar nach dem Hafenplatz Nicolajew am Schwarzen Meer. Der Abmarsch war auf den 2.April festgesetzt. Er wurde jedoch verschoben und alles auf große Straßenkämpfe ausgebildet. Die versch. Gerüchte schwirrten umher. Doch bald wurde der Befehl zurückgenommen und das Regt. blieb weiter in Maxineni.

Um in dieser öden Gegend den Mannschaften Abwechslung zu bieten wurde ein Kino eröffnet. Auch gab es öfter einige Faß Bier und auch Wein in den Kantinen. Da seit Anfang Dezember 1917 Waffenruhe war, später Waffenstillstand abgeschlossen wurde und auch ein Vorfriede zustande kam, so kehrten schon viele rumänische Soldaten in ihre Heimat zurück. Das Leben wurde immer eintöniger.

Da kam Befehl, das Regt. marschbereit zu halten. Es wurde gepackt und am 24.April 18 rückte das I.Batl. von Maxineni nach Braila ab. Wir folgten mit dem III.Batl. nach, da wir alle von der Musik zur 12. Komp. in wirtschaftliche Sachen versetzt waren. Endlich bekamen wir auch ein Geschirr, womit unser Gepäck gefahren wurde. Die Vorschriften über verladen aufs Schiff und Seefahrt über das Schwarze Meer wurden uns bekanntgegeben. Endlich am 30.April 18 rückten wir vom Lager Maxineni früh 4 Uhr ab.

Der Weg führte zunächst über Latenul nach Braila (32 km). 1/2 11 Uhr vormittag kamen wir an. Der Weg also in 6 1/2 Std. mit einer einzigen Rast von 15 Min. zurückgelegt. Es war eine fürchterliche Hitze, die Füße voll Blasen. Das Quartier sehr hübsch, die ganze Musik lag zusammen. Braila ist sehr schön, doch verführerisch. Es gibt etwa 8 000 Personen zweideutigen Rufes dort. Das Leben und Treiben ist großstädtisch. Es war ein Tag Ruhe in Braila.

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Braila

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Braila 45.269194, 27.957472

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