Konstanz – Reisebericht

Doch nun, was haben wir an großen Dingen erlebt!

Am 24.6.61 : Mit Schiff nach Meersburg, Insel Mainau, Unteruhldingen (mit Pfahlbauten) zu Fuß auf herrlichem Waldweg, vorbei an 16 Felsenkellern, alle benützt, durch Schluchten, über Höhenweg nach Meersburg, mit Schiff nach Konstanz. Schön Kaffeegetrunken.
Am 29.6.61 : Mit Bus nach der Tropeninsel Mainau. Ich will versuchen eine Schilderung des Gesehenen zu schreiben. Diese Insel ist ein Paradies üppiger Pflanzenflora, welche es nur in den Tropen giebt. Irisarten, Zypressen, seltene Fichten, Rosenarten, Apfelsinenbäume, desgl. Zitronen, Feigen, Bäume und Blüten aus allen Erdteilen im milden und südlichen Klima der Insel gedeihen hier. Da ist ein Sumpfzypresse aus Florida, 1 Mammutbaum aus Sierra Nevada, Bananenstauden mit Blüten und Früchten, Palmen aller Arten, die Zitronen u. Apfelsinen, sowie Feigen völlig ausgereift zum ernten, ein 40 mtr. hoher Tulpenbaum, eine 100jährige Zypresse mit 9 mtr. Stammumfang 1 mtr. über dem Boden, die 100jährigen Zypressen sind ein kleiner Hain.

Ein wunderbarer Rosengarten mit Wasserspielen usw. Dann das riesige Schloß mit Kapelle, dies alles ist Besitz des Schwedischen Königshauses. In Verwaltung des Lennart Bernadotte, ein Neffe des schwedischen Königs. Es ist eine Pracht und Seltenheit, welche man sehen muß. Mit Worten schwer zu schildern. Auf alle dem herrlichen Baumbestand von so verschiedenen Arten sieht man seltene Vögel und sogar weiße Pfauen. Es ist wie im Märchen.

1.7.61 : Mit Auto, Frau Seeberger. Kreuzlingen, Romannshorn, Rohrschach, Bregenz, Pfänder (1064 mtr.), Lindau im Bodensee, Friedrichshafen, Immenstadt (Abendbrot), Meersburg, mit Autofähre nach Staad, von Staad mit Auto nach Konstanz. 150 km.

Vom Pfänder-Hotel aus eine herrliche Aussicht auf Bregenz, Lindau, in den Bregenzer Wald und die österreichen Alpen. Die Fahrt auf den Pfänder ging in Serpentinen, gleich einer Passfahrt. In Immenstadt bei herrlichem Sommerwetter im Hotel am Strand zum Abendbrot. Ab Konstanz nachm 1/2 2, zurück (unleserlich).

2.7.61 : Mit Auto, Frau Seeberger, ab Konstanz früh 1/4 10 über Kreuzlingen, Bürgel, W1il, Bazenheid, Lichtensteig, Wattwil, Ricken, Kaltbrunn, Niederbrunn, Näfels, Clarus,Schwanden, Lünthal über den Klausenpass 1950 mtr mit Claridenstock 3270 mtr, Scheerhorn 3298 mtr nach Altdorf, Flülen (Mittagessen) von hier immer am Vierwaldstädter See entlang die Axenstr. nach Brunnen, Gersau, Vitzgau, Weggis, Küsnacht, Meggen nach Luzern mit Rigi 1800 m, Pilatus 2132 mtr, dann vom Vierwaldstätter See abgebogen über Ebikon, Root, Cham am Zuger See, Mettenstetten über den Albispass (793 mtr) nach Altiswil, nach Zürich mit Züricher See, Winterthur, Frauenfeld, Pfyn, Müllheim, Kreuzlingen, Konstanz. An abends 22 Uhr. 350 km. Auf der Klausenpasshöhe hatten wir die Schneegrenze erreicht. Unter uns das Wiesental des FätschbaChes, auf der anderen Seite die über 3000er mit dem Eis und Schnee und herrlichen Wasserfällen. Länge der Klausenpaßstraße 47 km. Auf und Abfahrt durch Kehren, Tunnels und Galerien etwa 1 1/2 Std. Die Axenstr. führt durch Tunnels, Galerien und auf Stützmauern nach Luzern. Die Blicke auf Luzern und Zürich sind einzigartig schön. Diese Fahrt ist für uns unvergeßlich. In Luzern am Bahnhof neben See geparkt und eine uralte überdachte Holzbrücke besucht. Sehr interessant. Über der Stadt der herrliche Pilatus schneebedeckt.

4.7.61 : Schöner Spaziergang nach Gottlieben mit altem Schloß und altertÜmlichen Einkehrstätten „Drachenburg“.

5.7.61 : Mit Schiff nach Meersburg, zu Fuß auf Höhenweg, vorbei an herrlichen Weinbergen, nach Hagnau (Kaffeetrinken) mit Schiff zurück über Meersburg nach Konstanz.

7.7.61 : Mit Schiff, Fahrt ins Blaue. Bei wirklich herrlichem blauen Himmel und großer Hitze nachm. 14 Uhr Abfahrt nach Meersburg, von da schräg über den Bodensee und tiefste Stelle von 250 mtr. nach Romanshorn. Schöne Anlagen am See und weite Sicht bis Bregenz uSwo von hochgelegenem Hotelgarten. Von Romanshorn direkt nach Konstanz zurück.

8.7.61 : Wanderung über Gottlieben nach Ermating, zurück mit Schiff.

9.7.61 : Wanderung am Bodensee entlang und durch herrlichen Wald am Wasserwerk vorbei nach Staad. Kaffeetafel, zurück bis Strandbad Jakob. Von dort mit dem Weller (einer Fahre) nach Konstanzo

12.7.61 : Mit Schiff, über Meersburg, Hagnau, Immenstadt, Friedrichshafen nach Lindau im Bodensee. Unterstrichene Orte nur auf der Rückfahrt angelaufen. Lindau ist sehr reich an altertümlichen Häusern mi t herrlichen Erkern, schönen Fachwerkbauten, auch schmalen Gassen. Die Hafeneinfahrt ziert ein Leuchtturm und der Bayrisehe Löwe gegenüber. Und immer wieder der Bahnhof am Hafen. Also vom Schiff runter,in den Eisenbahnhzug hinein. Lindau hat durch 2 Brücken Verbindung mit dem Festland. Eine für Straßenverkehr, die andere für Eisenbahn. Am Hafen, wie in der Stadt prima Lokale und Hotels.

Auf der Heimfahrt nachm. hatten wir Sturm, Windstärke 9. Das Schiff hatte etwa 1450 Passagiere an Bord. Aber eine gute Laune war vorhanden, wenn das Schiff seitlich bis 1 mtr. aus der Waage sich neigte.

Die ganze Fahrt von Konstanz bis Lindau und zurück währte von vorm. 3/4 10 Uhr bis abends 7 Uhr mit 3 Std. Aufenthalt in Lindau.

14.7.61 : Mit Auto, Herr Ladegast. Über Kreuzlingen, Gottlieben, Tegerwilen, Ermatingen, Manenbach (?), Streckborn,Mammern, Stein a.Rhein, Dießenhofen nach dem Rheinfall bei Schaffhausen. Zurück bis Stein/Rhein, entlang am Untersee, Zellersee,Gnadensee durch Wangen, Hemmerhofen, Gaienhofen, Horn, Gundholzen, Ignang, Moos, Radolfzell, Markelfing, Kaltbrunn, Dettingen, Dingelsdorf, Wallhausen (Abendbrot gegessen) Litzelstetten, Allmannsdorf,Konstanz.
Die Fahrt ging durch dichten Laubwald, vorbei an herrlichen Obstplantagen, schöne sicht über den See und Rhein, oft auch bis zu den Schweizer Alpen.

Die Wucht des Rheinfalls muß man selbst erlebt haben. Ist schwer zu beschreiben. Die Breite des Falls ist 150 mtr., Höhe 21 mtr.
Die nähere Umgebung ist vollständig in W~asserstaub eingehüllt. Über dem Fall das Schloß Laufen auf hohem Kalkfelsen. Von da kann man auf stufenartigem Fußweg am Fall heruntergehen. Durch das Brausen versteht man das eigene Wort kaum.

Die Tage bis zum 30.7.61 vergingen dann wegen Wetterumschlag meist gemütlich daheim bei Werner und Eva und Karin. Wäre das Wetter so bis obigen Tag geblieben bei 30-35 Grad im Schatten Wärme, wäre noch etwas großes unternommen worden, aber es war auch so herrlich.
Und am 19.7.61 nachmittag 15.40 reisten wir wieder heim nach Leipzig. Ankunft daselbst am 20.7.61 früh 6.20. Es war uns sehr schwer gefallen.

Es ist heute der 13.9.61, da ich die Schilderung unseres Urlaubs, will es mal so bezeichnen, niederschreibe. Und wie oft haben Mutter und ich davon gesprochen, Ansichten und Prospekte angesehen.
Es waren 1959 bei unserer Tochter in Köln reizende Tage, besonders auf der Auto-Rheinfahrt. Doch hier am Bodensee doch noch herrlicher. Und dafür sind wir dem Werner immer wieder dankbar, daß er uns so vieles bieten konnte. Natürlich auch unserer Hildegard in Köln für damals 1959 im Juni/Juli. (Die letzten 2 Sätze sind rot unterstrichen – Bruni).

Mit diesen Gedanken schließe ich den Ferienbericht ab.


Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert