Winter 1916/17

So kam der 4. Dezember 1916 heran, als wir unverhofft Heimaturlaub bekamen. Es wurden nun tüchtig Lebensmittel besorgt in Menen und von da aus in die Heimat gefahren. Der Urlaub währte bis zum 17.Dezember.
Schwer wurde mir der Abschied wieder von Frau, Kinder, Eltern und Schwester. Vom Urlaub wieder ins Feld gekommen waren wir noch bis zum 20.Dezember 1916 im alten Quartier.

Am genannten Tag abends marschierten wir nach Menen wo wir um 10 Uhr abends eintrafen.
Von der Ortskommandantur wurden wir in einem schönen Bürgerquartier eingewiesen. Ich wohnte mit Kamerad Henniger in Nr. 40. Die Aufnahme war gut. Wir hatten ein schönes Bett jeder und fühlten uns heimelig.

Dienst war keiner und so gingen die Tage in Ruhe und Gemütlichkeit hin, bis am 25.Dezember der Befehl zum packen kam. Abend 10 Uhr ging es geschlossen zum Bahnhof. Es war ein regnerischer Abend. Wir wurden verladen und 1/2 1 Uhr früh am 26.Dezember fuhren wir in Menen ab. Die Fahrt ging über Brüssel, Namür, Givet nach Rethel, wo wir am 26.Dezember, nachmittags 3 Uhr ankamen. Um 6 Uhr abend marschierten wir nun bei strömendem Regen von Rethel nach Perthes. Ankunft daselbst 8 Uhr. Durchnäßt bis auf die Haut legten wir uns in einem zerschossenen großen Geschäft zur Ruhe. Doch froren wir tüchtig, denn es wurde sehr kalt nachts. Am anderen Tag war herrlicher Sonnenschein und wir konnten unsere Sachen trocknen. Der Ort Perthes war sehr zerstört. Hier blieben wir bis zum 28.Dezember und rücken dann am genannten Tage mittags 12 Uhr nach Rethel zurück um nachm. 4 Uhr mit der Bahn nach Pt.Fawerger transportiert zu werden, wo wir abends 7 Uhr ankamen. Es herrschte naßkaltes Wetter. Endlich abend 1/2 8 Uhr bekamen wir Massenquartier in einer Spinnerei. Hier lagen wir bis zum 30.Dezember 1916 wo wir dann nachmittag im Wettinlager bei Maronvillieres eintrafen und eine hübsche Baracke bezogen.

Hier verbrachten wir den Winter mit Dienst, alle 2 Tage Pt.Fawerger gehen und spielen. Auch gab es Märsche. Öfter wurde das Lager durch Artillerie schwer beschossen. Zum Glück ohne Verluste.


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