Ostern 1917

Endlich am 9.April 1917, es war der 2.Osterfeiertag, wurden wir früh 3 Uhr bei Ianka ausgeladen. Es ist die Strecke Buzau-Braila. Der Bahnhof war sehr zerstört. Auch lag starker Rauhreif und war empfindlich kalt. Jeder Mann bekam noch 1 Brot, Kaffee, Büchsenwurst. Es war Tag geworden und um 5 Uhr ging der Marsch los durch das Dorf Ianka, welches 1/2 Stunde vom Bahnhof entfernt war. Die Temperatur war von 100 Kälte auf 250 Wärme angestiegen. Nun kam die Strecke von Ianka nach Sutesti ohne jeden Baum, Strauch, Haus usw. ödes ebenes steppenartiges Gelände und immer größer werdende Hitze. Viele Leute waren schon herausgefallen.

Endlich um 11 Uhr vorm. kamen wir in Sutesti vor der Kirche an. Da unsere Feldküchen nicht nachkamen, mußten auf Befehl des Batl. Führers die Küche der in Sutesti liegenden Bulgaren Kaffee ausgeben, denn unser Vorrat war erschöpft und die Brunnen, die wir unterwegs trafen, waren mit ungenießbarem Wasser (petroleumhaltig) gefüllt. Wir rasteten bis 1/1 1 Uhr und unterhielten uns, so gut es ging auch mit der einheimischen Bevölkerung.

In der größten Hitze, etwa 45°, der letzte Weg von ungefähr 1 1/4 Std. zurückgelegt, bis zum nächsten Dorf, Gradistea. Wir konnten vor Durst, Hitze kaum mehr vorwärts. Kamen wir doch aus Eis und Schnee in Frankreich in dieses heiße Klima. Einer nach dem anderen fiel heraus und blieb zurück. Es wurden dann Wagenkolonnen zurückgeschickt und sammelten die halb ohnmächtigen Leute.

Kein Wunder, denn wir waren durch die 10-tägige Bahnfahrt geschwächt und obendrein in Frankreich ausgehungert, daß uns sozusagen jeder Knochen vorstand. Kurz vor Gradistea mußten wir über die Buzau (Fluß) als ein Kamerad vor mit zusammenbrach. 2 Sanitäter bemühten sich um ihn. Ich nahm dessen Koppelzeug und ging allein meiner Kolonne nach, welche im Soldatenheim ein Notquartier hatte. Als ich alles abgelegt hatte, brach ich auch zusammen. Die Kräfte waren eben auch mal zu ende. Nach etwa 1 1/4 Std. bekamen wir ein endgültiges Quartier in 3 Bauernhäusern und richteten uns da gemütlich ein.

In dem Dorf liefen die Hunde der Einwohner Rudelweise umher. Und mitunter ganz bösartige Kerle, so daß verschiedene Kameraden gebissen wurden. Da war eines Tages gegen 6 Uhr abends eine Art Treibjagd auf die Biester. Es wurden etwa 40 Stück erschossen. Man konnte es auch kaum wagen, abends bzw. nachts auf der Straße zu sein, ohne von einem solchen halbwilden Vieh angefallen zu werden.


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