Wenn ich nun als junger Mensch oft zum Frühstück oder Vesper mit dem Kaffeekrügel und einem dicken Stück Brot vor der Haustür stand, da sah ich aus dem Haus gegenüber immer ein Schulmädchen herauskommen. Später zogen deren Eltern in das Haus meines Onkels und Lehrmeisters. Wenn man mir gesagt hätte, dieses Kind wird mal deine Frau, ich hätte das für Unsinn erklärt.
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1904 Ein Abstecher nach Berlin
Aber mein Drang in die Ferne, oder wie man dort sagte, in die Fremde, ließ mir nicht Ruhe. Da schrieb mein ehemaliger Fachschulkamerad Eugen Wettengel aus Berlin, ich solle doch hinkommen, sein Meister brauche noch jemanden. Ich überlegte nicht lange, kündigte meine Arbeit und da ich schon geraume Zeit nicht bei meinen Eltern war reiste ich erst mal nach Halle/Saale. Hier erfuhr ich von Wettengel, daß es nicht so eilig gewesen wäre. So blieb ich in Halle bei meinen Eltern und wartete ab.
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1905 Marie Schuster
Nun begann die Zeit der Liebe. Zwar wählte ich erst noch lange, denn ein junger Mann, der aus der Fremde zurückkam, hatte ein gutes Ansehen bei der Damenwelt in Markneukirchen. Da lernte ich eines Sonntags im Kaffee Piesendel ein Mädchen kennen. Hübsch und rote knallige Wangen. Sie war, wie sie erzählte, wenige Tage zuvor aus Genf (Schweiz) zurückgekehrt. Und wer war sie? Das kleine Schulmädel, das ich schon erwähnte als ich noch lernte.
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Familien-Hindernisse
Das Verhältnis zu dem Mädchen gestaltete sich immer besser bis wir uns eines Tages klar darüber waren, später den Bund für das ganze Leben zu schließen. Und was für eine schöne Jugendzeit genossen wir miteinander. Ganz gleich ob in Gesellschaft oder in Freundeskreisen. Freilich gab es auch des öfteren Tage an denen die Harmonie auch mal gestört war. Aber ein altes Sprichwort sagt ja: „Mal Zank frischt die Liebe auf.“
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1909 Verlobung, Hochzeit, Flitterwochen
Also durch meine Verlobung mit Frl. Marie Schuster wurde Ruhe und wir zielten nun auf eine, evtl. baldige Heirat hin. Es war doch eine herrliche Zeit. Man hatte seine Arbeit und Verdienst, ich machte mit Musik und hatte dadurch eine hübsche Nebeneinnahme und obendrein manch fröhliche Stunde.
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11.8.1909 Der 1. Sohn
Arbeit bei der Hupfeld AG
Da ich zunächst keine Stellung hatte, half ich meinem Vater in der Fleischerei mit. Er hatte einen Ladenstand in einer Markthalle in der Eisenbahnstraße. Diese Halle ist jetzt ein Kino. Durch einen Bekannten, der Vater eines früheren Schulfreundes, bekam ich dann Arbeit bei der Firma Ludwig Hupfeld A.G. in der Wittenberger Str.
Lutherstr. 2
Ich suchte mir gleich eine eigene Wohnung, denn bei meinen Eltern wurde es doch zu eng. Es klappte auch in der Lutherstraße im Haus Nr. 2, Erdgeschoß. Es war am 1.April 1911 als ich mit Familie meine eigene Wohnung, Lutherstr. 2, Ptr. bezog.
Am folgenden 19.Mai wurde unsere Tochter Hildegard geboren.
Hildegard Zimmer (Oberringer) 1911
Wir verlebten gute schöne Tage. Alles ging in schönster Harmonie vor sich. Durch meinen Eintritt in den damaligen Gesangverein Krone erhielten wir einen angenehmen Bekanntenkreis und nahmen an verschiedenen Vergnügen und Veranstaltungen Teil.
1913 das 3. Kind
Am 15.Juni 1913 wurde unser 3tes Kind, unser Sohn Helmut geboren. Na ja, zu einem Pärchen gehört doch auch ein Geiger oder Musikant. Der war nun auch da.
Der 1. Weltkrieg
Der 28.Juni 1914 war der schwarze Tag welcher dann für Deutschlands Zukunft und Schicksal bedeutend sein sollte. An dem Tag wurde der Tronfolger des mit Deutschland verbündeten Österreich/Ungarn durch einen Serben ermordet. Nachdem zwischen den beiden Staaten Notenwechsel und zuletzt Ultimatum von Österreich/Ungarn an Serbien gestellt war, kam es zum Krieg zwischen den beiden Staaten. Deutschland mußte nun wohl oder übel seine Verpflichtung Österreich/Ungarn gegenüber einhalten, wollte es nicht wortbrüchig werden. Da nun Frankreich mit Serbien im Bündnis stand, desgl. auch mit England, Rußland, Rumänien, Griechenland, so hatte Deutschland ringsum Feinde. Bulgarien und Türkei standen zu Deutschland.