In Belgien

So kam der Tag der endgültigen Abfahrt ins Feld heran.

Der Transport geschah Batalionsweise. Wir, das II.Bat. wurden am 24.Juli1916 in Neuhammer nachmittag 6 Uhr verladen in Güterwagen. Die Fahrt ging über: Siegersdorf, Kohlfurt, Görlitz*, Löbau, Bautzen, Bischofswerda, Dresden, Riesa, Leipzig*, Chorbetha, Weißenfels, Naumburg, Bad Kösen, Bad Sulza, Apolda, Weimar, Erfurth, Neudietendorf*, Gotha, Eisenach, Bebra, Hersfeld, Hanau, Frankfurt/Main, Mainz, Bingen, Koblenz, Mehlem*, Köln, Dürren, Eschweiler, Aachen, Herbesthal, Lüttich, Landen*, Tschierlemont, Löwen, Brüssel, Koutray*, bis Hautzammen, wo wir am 27.Juli 1916 früh 2 Uhr ausgeladen wurden. (die * Orte waren Verpflegung).

Müde marschierten wir dann vom Ausladeplatz nach Kortemark und kamen dort früh 1/4 4 Uhr an. Das Quartier war in 3 Baracken am Bahnhof neben einer Konservenfabrik. Wir waren also in Belgien/Flandern. Von der Bevölkerung wurden wir unterwegs durch allerhand Zeichen wie aufhängen, halsabschneiden usw. begrüßt.

Am 30.Juli 1916 kamen wir dann nach Zarren, wo schon das I. und III. Bat. lag. Von hier aus gingen dann die Kompanien in Stellung, welche im Überschwemmungsgebiet von Dixmude lag. In den Tagen vom 30.Juli bis 17.August 1916 hatten wir schwere Fliegerangriffe des Nachts. Aus diesem Grunde wurden wir zurückgezogen nach Marken am 17.August. Hier hatten wir Ruhe bis zum 29.September. An dem Tag ging es wieder nach Zarren zum Verladen und die Bahnfahrt ging über: Cartenark, Lichtervelde, Roulern bis Menen.

Die Fahrt dauerte von nachmittag 3 Uhr bis 7 Uhr. In Menen bekamen wir Bürgerquartiere. Am anderen Morgen verschlief ich mit 2 Kameraden den Abmarsch des Regiments. Doch war eine große Anzahl solcher Langschläfer zusammengekommen und als Nachschub ging es am 30.September von Menen nach der Ypern-Front zur Höhe 60 durch den Ort Cheluvelde. Wir kamen nach dem Ort Kruyseke zu liegen. Dort waren Häuser absolut nicht mehr zu sehen. Durch Zufall fanden wir mal einige Grundmauern, überwuchert von Gestrüpp.
Der Ort lag einst auf einer Höhe von wo man bis Lille sehen konnte. Hier waren warme schöne Tage im Herbst, unterbrochen durch starke Feuerüberfälle des Feindes.

Es lagen Engländer uns gegenüber. Jede Woche mußten wir 5-6 Kameraden auf dem Heldenfriedhof am Kaiserlager beerdigen. Eine traurige Pflicht.


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