Das Verhältnis zu dem Mädchen gestaltete sich immer besser bis wir uns eines Tages klar darüber waren, später den Bund für das ganze Leben zu schließen. Und was für eine schöne Jugendzeit genossen wir miteinander. Ganz gleich ob in Gesellschaft oder in Freundeskreisen. Freilich gab es auch des öfteren Tage an denen die Harmonie auch mal gestört war. Aber ein altes Sprichwort sagt ja: „Mal Zank frischt die Liebe auf.“
Nuh, ich glaube heute, daß dieses richtig ist. Mögen die Gründe wohl meist nichtig gewesen sein, so war doch gar oft unser Verhältnis zueinander in Gefahr zerstört zu werden und zwar von verwandtschaftlicher Seite aus. Ein Onkel von mir hatte eine bekannte Familie in Plauen/Vogtl. Leider ist mir in den rund. 30 Jahren bis heute, der Name entfallen. Da hätte nun meine Großmutter mütterlicherseits gerne gesehen, wenn ich mein liebes Mädel hätte laufen lassen und mit der Dame aus Plauen ein Liebesverhältnis anknüpfte. Aber ich wußte was ich habe und ließ mir nicht dreinreden.
Ich habe schon mal erwähnt, daß ich bei meiner Großmutter damals wohnte, da gab es jeden Tag, wenn ich heimkam Krach, ob zu Mittag, Abends oder Nachts. Aber um so fester hielt ich zu meiner Marie und habe es noch nie bereut. Oft war kein guter Fetzen mehr an meinem Mädel und ihren Eltern.
Das wurde selbst meinem Onkel August mal zu bunt und er setzte seine Mutter darüber tüchtig zurecht. Von da an wurde es besser. Als dieser Onkel seine Silberhochzeit feierte wurde ich mit eingeladen und meine Braut nicht mit (wir hatten uns nämlich, um der Mühlerei das Wasser abzugraben verlobt, 1907 im September). Das hatte meine Großmutter bewerkstelligt und so vieles andere. Meine Braut hatte bereits den Gedanken gefaßt, das Verhältnis zu lösen. Aber ich gab es nicht zu und blieb allen Anfechtungen gegenüber standhaft.