Das Jahr 1967 meldete sich nun wieder mit Silvesterlärm an wie immer. Die Tage vergingen wieder im ewigen Gleichmaß. Ostern war vorüber und Mutters Geburtstag am 15.April kam heran.
Es war der 80. Auch ein schönes Alter. Und was hat Mutter in all der langen Zeit wohl alles geleistet. Man muß einer solchen Gattin äußerst dankbar sein. Zu Mutters Geburtstag kam auch ihre Schwester Anna zu Besuch aus Markneukirchen.
Nun kam die Zeit heran, um einen Interzonenpass zu beantragen. Es wurde getan Anfang Mai und durfte ihn am 20.Juni in Empfang nehmen. An dem Tag wurden wir zur Volkssolidarität bestellt mit etwa 40 anderen Rentnern. Man gab uns allerlei Verhaltungsregeln wegen Zollerklärung am Grenzkontrollpunkt usw. Nun, man nahm es zur Kenntnis. Die Hauptsache war für uns der Pass. Rasch ging es dann zur Bank zum Geldumtausch in Höhe von je Person 5 M. Aber nur 1 zu 1.
Dann zum Bahnhof die Fahrkarten holen, Nachmittag den Koffer zur Aufbewahrung gebracht und am 21.Juni vormittag 9:35 abgefahren über Öbisfelde. Grenzübergang. Hin und zurück anständig und harmlos, man hatte auch nichts zu befürchten. Hannover, Hamm, an Köln abend 20:20. Abgeholt von Hilde und Hans. Anderen Tag zum Amt und bekamen alle Vergünstigungen sowie jeder 60 Westmark. Also insgesamt 120 M. Meinen 82. Geburtstag, zugleich 58.Hochzeitstag, verbrachte ich (in aller Ruhe) in Köln. Wir gingen öfter nach der Rheinpromenade und beobachteten stundenlang den Schiffsverkehr, machten Einkäufe, besonders Obst, welches in riesigen Mengen vorhanden war. Zum Nachmittagskaffee gab es öfter herrliche Eissplittertorte und sonstige leckere Sachen.
Nun reisten wir am 30.Juni zu unserem Sohn nach Konstanz, an den schönen Bodensee. Köln war so großzügig und übernahmen die Reisekosten nach Konstanz. Dort verbrachten wir prima 14 Tage bei herrlichem Wetter (wie es ja die ganze Zeit unseres Urlaubs war).
Viel waren wir am Hafen, machten mit Werner, Eva und Karin Spaziergänge, 3 Fahrten mit Schiff und Motorbooten. Busfahrt zur Tropeninsel Mainau, haben das interessante Meersburg besucht mit Burg und Schloß. Alle Vergünstigungen genutzt. Flaschen Wein leergemacht, welche uns kostenlos geboten wurden von der Behörde.
Außer dem Hafen hatte es uns auch dieSeestraße angetan. Von da aus ein herrlicher Blick über den Bodensee nach dem Schweizer Ufer.
Ein schöner Tag war auch am Strandbad „Jakob“ und Horn durch herrlichen Laubwald. So verging die Zeit wie im Fluge und der Tag der Abreise kam heran. Es hieß nun Abschied nehmen von Werner und Familie und vom Bodensee, denn es ging wieder nach Köln. Es war am 14.Juli, früh 7.43. In Köln 15.28. Die restlichen Urlaubstage vergingen nun in Köln in aller Ruhe. Die Reisekosten nach Köln hatte Konstanz ebenfalls übernommen. Also auch großzügig.
Am 20.Juli früh 9.17 rollte unser Zug in Köln aus dem Hbf. über die Hohenzollernbrücke ab nach Leipzig. Ankunft abends 20.10. Die Rückreise bezahlte ebenfalls Köln bis Öbisfelde.
Nun sind wir heute schon wieder 10 Tage in unserer Wohnung. Es ist ein eigenartiges Gefühl, welches einen beschleicht, nach allem was man gesehen, erlebt hat !!! Nun hoffen wir, daß es uns vergönnt ist nächstes Jahr, auch gesundheitlich, unsere Kinder zu besuchen. Danken möchte ich den Kindern für alles, was sie für Mutter und mich während der Tage getan haben.