Am 15.Juni 1913 wurde unser 3tes Kind, unser Sohn Helmut geboren. Na ja, zu einem Pärchen gehört doch auch ein Geiger oder Musikant. Der war nun auch da.
Meine liebe Frau hatte mit drei Kindern alle Hände voll zu tun. Was unser Werner zu sauber und zu ruhig gewesen, war die Hildegard als Mädel zu wild und ruschlich. Am liebsten sang der Wildfang das Verschen: „Mariechen, du süßes Viehchen, du bist mein alles, du bist mein Atataa.“ Sollte heißen Augenstern. Der Helmut dagegen fühlte sich in alten Sachen am wohlsten und reinigte die Fugen der Fußwege und der Straßenpflaster mit vorliebe. Am liebsten mit den Fingernägeln. So hatte meine Frau dauernd zu waschen und zu bügeln. Die Tage und Wochen vergingen, Besuche aus der Vogtlandheimat kamen. Ich hatte mein gutes Auskommen, man reiste auch mal mit nach der Heimat, kurz, es war wirklich schön und man konnte zufrieden sein.
Doch es gibt Menschen, die nie Zufriedenheit und Ruhe haben mögen. Zumal in Politik und Staatsführung, denn davon hängt ja auch der Wohlstand der Bürger und seiner Familien ab. Wenn auch 1913 bei der Weihe des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig die In- und Ausländischen regierenden Persönlichkeiten alles erdenkliche über Frieden usw. sagten so zogen doch drohende Wetterwolken am politischen Himmel herauf.