Wenn ich nun als junger Mensch oft zum Frühstück oder Vesper mit dem Kaffeekrügel und einem dicken Stück Brot vor der Haustür stand, da sah ich aus dem Haus gegenüber immer ein Schulmädchen herauskommen. Später zogen deren Eltern in das Haus meines Onkels und Lehrmeisters. Wenn man mir gesagt hätte, dieses Kind wird mal deine Frau, ich hätte das für Unsinn erklärt.
Nachdem ich also im Jahre 1902 ausgelernt hatte, verblieb ich noch in meiner Stelle, mit wöchentlich 9.50 Mark Lohn. 6 Mark gab ich ab für Kost und Wohnung an meine Großmutter. Wir wohnten in der Schützenstraße beim sogen. Trauerhaus (Kretzschmar). Nun veränderte ich mich auch um im Beruf weiter zu kommen. Nacheinander arbeitete ich bei Ernst Zeidler, Jakob Steiner, Willi Heberlein.
Da ich in Privat und der Fachschule neben Geige mein Hauptinstrument Flöte erlernte, machte ich dann auch Musik im Musikverein unter Dirigent August Gottsmann, dann unter Albert Ohde. Letzterer war ein ehemaliger Berufsmusiker und sehr tüchtig. Da habe ich dann oftmals herrliche Stunden verlebt, lernte dieses und jenes Mädchen kennen, doch die richtige war es nie. Ich verhielt mich immer höchst anständig und kam dadurch in guten Ruf.