Weiter durch Rumänien

Am 27.Mai 1917 kam Befehl zum Abmarsch nach Rimmicul-Sarat. Es war der erste Pfingstsonntag. Abends 9 Uhr ging es fort durch Baldul nach dem Bestimmungsort, wo wir früh 3/4 6 Uhr am 28.Mai 17 ankamen. Um 9 Uhr vorm. wurden wir in Güterwagen verladen, fuhren 1/2 10 Uhr ab nach Focsani, wo wir 1/2 12 Uhr eintrafen. Es war ein glühend heißer Tag. Etwa 200 mtr. vom Ausladeplatz war ein schöner schattiger Friedhof mit Kapelle. Dorthin flüchteten wir vor der Hitze.

Wir fanden eine erbrochene Gruft, stiegen die Treppe hinab und kühlten uns den ganzen Nachmittag zwischen den Särgen. Etliche von den 15, zum Teil Metallsärgen, war umgefallen. Es störte uns dort alles nichts. Wir total erschöpft, durch den schwülen Nachtmarsch und die glühende Hitze. Abend 8 Uhr marschierten die Kompanien in die Stellung am Sereth-Fluß und wir mit der Bagage. Bei größter Finsternis ging es durch versch. Dörfer und kamen 2 Uhr nachts nach Odobesti.

Es war also schon der 29.Mai 1917 morgens. Hier erreichte die Anstrengung den Höhepunkt. Die gute Hälfte der Mannschaften brach infolge der Anstrengung, Überlastung und Übermüdung zusammen. Das Durchschnittsalter betrug vielleicht 48-50 Jahre.

Es fehlte aber auch bestimmt an der Ernährung. Wir waren doch nun auch schon 2 Tage und Nächte ohne etwas Schlaf unterwegs. Auf Anweisung des Ltn. Schmaler suchten wir ein Unterkommen in einem alten Hause. Durchschwitzt legten wir uns auf den Erdboden, denn Stubendielen waren nicht mehr vorhanden, und schliefen bis morgens um 8 Uhr fest. Um 9 Uhr brachen wir auf und trafen 1/2 11 Uhr in dem Ort Jaristea ein, was unser Ziel war.
Wir bekamen ein Haus als Quartier angewiesen und hatten von da einen guten Ausblick nach den Sereth-Ufern. Obwohl die Einwohner alle vorhanden waren, lag der Ort doch stark unter feindlichem Artilleriefeuer. Täglich wurde das Dorf beschossen. Manchmal besonders heftig. Einmal war Feldgottesdienst in der Kirche, wozu die Reg. Musik spielte. Wahrscheinlich war es durch Zeichen an den Feind verraten worden, denn die Kirche wurde plötzlich unter Feuer genommen. Ein Schuß riss den gemauerten Turm von 50 mtr. Höhe glatt zu 2/3 weg. Daß keine Verluste zu verzeichnen waren ist ein Wunder gewesen, denn es waren etwa 500 Mann in der Kirche.


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