November 1915 zum Heeresdienst

Der Postdienst gefiel mir außerordentlich und die höheren Vorgesetzten waren mit mir zufrieden. Jedenfalls hörte ich nie einen Tadel. Dies mag wohl auch der Anlaß gewesen sein, daß man ein Gesuch nach Berlin einreichte für Reklamation meiner Person für die Dauer des Krieges.

Es war dies am 14. Oktober 1915. Als dieses Gesuch in Berlin am 15. Oktober eintraf, war bereits in der Nacht vom 14. zum 15. Okt. der Befehl ergangen, daß Hilfskräfte nicht mehr reklamiert werden dürfen, gleichviel in welchen Diensten oder Stellungen. Das war natürlich Pech und der Vorsteher des Telegrafenamtes bedauerte dies sehr.

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Kriegsausbildung

Nun begann auch so langsam der Dienst und die Ausbildung, denn von uns hatte keiner früher aktiv gedient. Wie ich schon anführte nahm man wegen dem Alter vieler Leute Rücksicht. Am liebsten ging ich mit auf den Schießstand und pläffte meine Patronen raus. Ich habe, durch meine Augengläser etwas behindert, nicht gerade gut, aber auch nicht schlecht geschossen.
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Januar 1916 Prügel für die Bestie

Am 8.Januar 1916 jagte uns der Mensch bei eisiger Kälte an der Wildenhainer Mühle durch die Röder,welche starkes Hochwasser führte und Eisgang. Dann marschierten wir bis zur Brust herauf vollständig durchnäßt, nach Wildenhain und Großenhain. In Wildenhain standen wir dann 1 1/4 Std. in der Kälte, während der Mensch von Hauptmann gemütlich in der warmen Stube des Gasthofes Kaffee trank.

So kam der 30.Januar 1916 heran. Es war ein Sonntag und wir wurden verladen zum Transport nach Schmolz bei Breslau, wo ich zum 11. Ersatzbatalion Res.Inf.Reg. 102 kam und der 3.Kompanie zugeteilt wurde.
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Sommer 1916 die Fahrt ins Feld

In den Tagen vom 5.-9.April 1916 habe ich endlich wieder mal Urlaub erhalten. Bereits im Februar 1916 waren wir in Neuhammer zum Scharfschießen, kurz nach dem Urlaub wieder. Allemal 8 Tage. Ende April 14 Tage zum Gefechtsexerzieren, welches jedoch plötzlich abgebrochen wurde, da das Bat. ins Feld sollte. Wir fuhren, nach großen Anstrengungen in Neuhammer nach Schmolz zurück. Am 1. Pfingstfeiertag 1916 wurden wir verlesen und eingekleidet fürs Feld, blieben jedoch noch bis zum 1.Juli 1916 in Schmolz um dann wieder nach dem Truppenübungsplatz Neuhammer transportiert zu werden. Mit diesem Transport begann die Fahrt ins Feld.
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In Belgien

So kam der Tag der endgültigen Abfahrt ins Feld heran.

Der Transport geschah Batalionsweise. Wir, das II.Bat. wurden am 24.Juli1916 in Neuhammer nachmittag 6 Uhr verladen in Güterwagen. Die Fahrt ging über: Siegersdorf, Kohlfurt, Görlitz*, Löbau, Bautzen, Bischofswerda, Dresden, Riesa, Leipzig*, Chorbetha, Weißenfels, Naumburg, Bad Kösen, Bad Sulza, Apolda, Weimar, Erfurth, Neudietendorf*, Gotha, Eisenach, Bebra, Hersfeld, Hanau, Frankfurt/Main, Mainz, Bingen, Koblenz, Mehlem*, Köln, Dürren, Eschweiler, Aachen, Herbesthal, Lüttich, Landen*, Tschierlemont, Löwen, Brüssel, Koutray*, bis Hautzammen, wo wir am 27.Juli 1916 früh 2 Uhr ausgeladen wurden. (die * Orte waren Verpflegung).
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Winter 1916/17

So kam der 4. Dezember 1916 heran, als wir unverhofft Heimaturlaub bekamen. Es wurden nun tüchtig Lebensmittel besorgt in Menen und von da aus in die Heimat gefahren. Der Urlaub währte bis zum 17.Dezember.
Schwer wurde mir der Abschied wieder von Frau, Kinder, Eltern und Schwester. Vom Urlaub wieder ins Feld gekommen waren wir noch bis zum 20.Dezember 1916 im alten Quartier.

Am genannten Tag abends marschierten wir nach Menen wo wir um 10 Uhr abends eintrafen.
Von der Ortskommandantur wurden wir in einem schönen Bürgerquartier eingewiesen. Ich wohnte mit Kamerad Henniger in Nr. 40. Die Aufnahme war gut. Wir hatten ein schönes Bett jeder und fühlten uns heimelig.
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März 1917

So vergingen die Tage und Wochen bis zum 25.März 1917. Jeder gab auch seine ganze Fantasie her in der Bearbeitung von Kreideblöcken zu Nippfiguren und dergleichen. Am genannten Tage erfolgte plötzlich der Abmarsch nach Bethenvilleres. Hier waren wir bis zum 27.März 1917. In der Nacht vom 25. zum 26.März schlief ich bei 10 Grad Kälte, in einem zugigen Kellergewölbe.
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Fahrt nach Rumänien

Alles wurde nochmal gegen Cholera geimpf, wovor ich mich drückte. Es hieß, wir kommen nach Rumänien, was sich dann auch bestätigte, denn am 31.März 1917 marschierten wir von Ambly nach Attigny und wurden dort in die Bahn (Personenwagen) verladen. An der Front setzte langsam die Champagneschlacht ein. Abend 8 Uhr fuhr unser Transport ab. Mit uns das gesamte I. Batl. mit Bagage usw. Es begann eine lange Fahrt.
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Ostern 1917

Endlich am 9.April 1917, es war der 2.Osterfeiertag, wurden wir früh 3 Uhr bei Ianka ausgeladen. Es ist die Strecke Buzau-Braila. Der Bahnhof war sehr zerstört. Auch lag starker Rauhreif und war empfindlich kalt. Jeder Mann bekam noch 1 Brot, Kaffee, Büchsenwurst. Es war Tag geworden und um 5 Uhr ging der Marsch los durch das Dorf Ianka, welches 1/2 Stunde vom Bahnhof entfernt war. Die Temperatur war von 100 Kälte auf 250 Wärme angestiegen. Nun kam die Strecke von Ianka nach Sutesti ohne jeden Baum, Strauch, Haus usw. ödes ebenes steppenartiges Gelände und immer größer werdende Hitze. Viele Leute waren schon herausgefallen.

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April 1917

So kam der 14.April 1917 heran. Am genannten Tag marschierten wir nach dem nahen Balda Alba-Ost wieder in der richtigen Mittagsglut. Dieses Dorf lag an einem großen See. Sehr zu unserer Freude. Die Ufer waren mindestens 8 mtr. hoch und fielen senkrecht ab. Wir sprangen gleich mit den Sachen auf dem Leib hinein um sie mal mit zu reinigen. Das Wasser war stark salzhaltig und das konnten auch unsere Haustierchen, die Kleiderläuse, nicht vertragen. Wir lagen zunächst in Biwak und bauten uns dann eine Erdhütte.
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