Januar 1916 Prügel für die Bestie

Am 8.Januar 1916 jagte uns der Mensch bei eisiger Kälte an der Wildenhainer Mühle durch die Röder,welche starkes Hochwasser führte und Eisgang. Dann marschierten wir bis zur Brust herauf vollständig durchnäßt, nach Wildenhain und Großenhain. In Wildenhain standen wir dann 1 1/4 Std. in der Kälte, während der Mensch von Hauptmann gemütlich in der warmen Stube des Gasthofes Kaffee trank.

So kam der 30.Januar 1916 heran. Es war ein Sonntag und wir wurden verladen zum Transport nach Schmolz bei Breslau, wo ich zum 11. Ersatzbatalion Res.Inf.Reg. 102 kam und der 3.Kompanie zugeteilt wurde.

Als wir von Großenhain abfuhren ereignete sich etwas peinliches für Hauptmann G. Es waren eine große Anzahl Frauen der Kameraden anwesend, welche, als der Zug abfuhr, dem G. mit Schirmen, Taschen usw. für die rohe Behandlung ihrer Männer, zu Leibe gingen. G. flüchtete in ein Haus und rief die Polizei telefonisch um Hilfe an.

Unser Depot-Feldwebel Ahlsdorf war das ganze Gegenteil von der Bestie, Hauptmann G. Beim II.Ersatz Bat., Res. Inf. Reg. 102 in Schmolz bei Breslau ging es nun etwas freier her. Wir kamen am 30.1.1916 abends 10 Uhr in Schmolz an, bei großer Finsternis und Schmutz. Nach Zuteilung zur 3.Kompanie kam ich in das Quartier inder dortigen Zuckerfabrik. Am anderen Tag (Montag) bekamen wir andere Sachen und gaben unsere von Großenhain ab. Da ein Exerzierplatz fehlte, wurde vor der Kirche, auf der Landstraße usw. dasselbe ausgeführt. Doch wurden wir oft auf den noch unbestellten Feldern gänzlich unnötig durch den Dreck gezogen. Der schwarze Boden war durch Schnee und Regen im Frühjahr derartig aufgeweicht, daß wir den Schmutz oft 4-5 cm dick an den Sachen hatten. Um 1/2 12 Uhr mittag rückten wir ein und 1/2 2 Uhr nachmittag mußten wir wieder sauber zum Dienst erscheinen. Daß wir da oft nicht zum Essen kamen, ist leicht erklärlich. Und manchmal von früh bis abend keinen Bissen zu uns nahmen.

Dies hatten wir besonders dem Offiziersstellvertreter Giegler zu verdanken. Den Kompanieführer Appelbaum, eine vollgefressene Person, sahen wir herzlich wenig, kümmerte sich anscheinend nicht groß um seine Leute. Um den unnötigen Schikanen aus dem Weg zu gehen, meldete ich mich zur dortigen Musik und kam auch an. Nun hatte ich schönere Zeit. Unser Musikleiter, Keller war jedoch ein charakterloser, liederlicher Mensch, welcher uns um Geld von Konzerten brachte.


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