1899 Lehre in Markneukirchen

Also Ostern 1899 kam ich in die Lehre nach Markneukirchen. Was ich an harten Kinderjahren durchgekostet habe, verwandelte sich von nun an in bessere Zeiten. Wenn auch zu Anfang nicht alles so war wie es sein sollte und mußte, so gab sich alles mit der Zeit. Ich wurde fröhlicher. Ich besuchte die Fachschule für Musikinstrumentenbauer mit gutem Erfolg.

Erhielt beim Abgang eine Geldprämie in Höhe von M 10.- und ein Diplom. In der Fachschule waren meine Lehrer: Herr Oberlehrer Weller, Herr Dölling, Kantor Hellriegel und Direktor Göhler. In der Musikausbildung Herr Stadtmusikdirektor Karl Sachs und Herr Musiklehrer Edurad König.

Nach 6 monatlicher Lehrzeit verstarb mein Großvater und ich lernte bei dem Bruder meiner Mutter, Richard, weiter. Man wohnte damals in der Zimmerloh im eigenen Grundstück. Es wurde verkauft und mein Onkel Richard kaufte sich ein neugebautes Haus in der Wernitzgrüner Straße.

Aus meiner Lehrzeit könnte ich viel besondere Vorkommnisse eigentlich nicht schildern. Nu einmal gab es einen höllischen Krach. Ich hatte einen Gitarrenkorpus zum Abschleifen mit Oel in die Hobelbank eingespannt. Bei der Bearbeitung sprang der Korpus aus der Zange heraus und an den ziemlich großen Napf mit Rüböl. Das Oel spritzte an die noch sehr neu aussehende Wand der Werkstatt etwa 2 Meter hoch hinan, lief in einem wohl 10 cm breiten Streifen herunter bis auf den Fußboden. Etwa 10 Wochen später, nachdem ich ausgelernt hatte, kam ich einmal wieder in diesen Raum. Da war der Oelfleck noch da und wir haben tüchtig darüber gelacht.

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